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Laurentiuskirche - Alte Pfarrkirche

Zur Baugeschichte

Die Ursprünge der Laurentiuskirche gehen mindestens auf die Zeit um 700 n.Chr. zurück. Bei archäologischen Grabungen im Jahr 1984 konnten Reste dieser ersten, wohl noch im 7. Jahrhundert errichteten Vorgängerkirche gefunden werden.Standort dieser Kirche und gleichzeitig Mittelpunkt des Ortes war ein kleiner Hügel, der sich aus dem vom Wattenbach in Jahrtausenden angeschütteten Schwemmkegel erhob.

Wenn auch die erste urkundliche Weihe einer Kirche in Wattens erst für das Jahr 1318 belegt ist, weiß man nun aufgrund der freigelegten Fundamente, dass die Kirche wesentlich älter ist und möglicherweise noch auf spätrömische Zeit (5.Jh.) zurückgeht. Dafür spricht auch das gewählte Patrozinium des frühchristlichen römischen Märtyrers St. Laurentius.

Die Kirche von 1318, die vermutlich im Zuge der Bevölkerungs-entwicklung in der Blütezeit des Bergbaues zu klein wurde, folgte um 1495 bis 1500 ein spätgotischer Bau von Jobst Kiesel.

Nach dem Großbrand im Jahre 1809 wurde 1810/11 der bestehende Kirchenbau unter Einbeziehung der verwendbaren Fundamente und Mauerreste der ausgebrannten Kirche von Franz Josef Kerle weitgehend neu im klassizistischen Stil errichtet. Die Weihe erfolgte am 27. Februar 1820. Die markante, noch an barocke Vorbilder anklingende Turmkuppel wurde erst 1834 aufgesetzt.

Im Jahre 1935 kam es zur Gründung eines Laurentiusvereins mit dem Ziel einer Erweiterung der Pfarrkirche; dabei war ein Neubau an der Ostseite des Kirchenschiffes in Richtung Norden geplant, wurde aber nie ausgeführt.

Ein kunsthistorischer und spiritueller Rundgang

Im Ortskern von Wattens erhebt sich die klassizistische Dorfkirche mit ihrem mächtigen Nordturm, den eine Zwiebelhaube krönt. Sie ist umgeben vom ehemaligen Friedhof, der heute als Grünfläche gestaltet ist; hier steht noch der arkadenartige Bau der Heilig`schen Grabstätte (Mitte 19. Jh.), die letzte Ruhestätte von Angehörigen der Papiermacherfamilien Schwarz, Heilig und Mark.

Dem noch spätgotischen Eingangsportal an der Westfassade ist ein Portalvorbau mit geschwungenem Giebel angegliedert. Diesen ziert eine als Sg'raffito gestaltete Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit des Künstlers FRED HOCHSCHWARZER von 1956; darüber in der Niesche steht eine Statue des Kirchenpatrons Laurentius (1975 angeschafft unter Pfarrer Walter Linser).

Nach Betreten der Kirche steht man zunächst im Raum unter der Orgelempore. Hier ist an der linken Wand eine eindrucksvolle Christusgruppe mit Kreuz angebracht, im Jahre 1927 geschnitzt von PETER SELLEMOND aus Hall i.T.; seitlich Reliefs der hl. Theresia von Lisieux (Rosen) und des hl. Judas Thaddäus (Keule). Rechts gegenüber ist eine Gedenktafel des Kriegerbundes Wattens, in der auch der legendäre Schützenhauptmann aus dem Tiroler Freiheitskampf um 1809, Andrä Angerer, verewigt ist. Daneben erinnert eine von MAX SCHWAIGER aus Fritzens geschaffene Bronzebüste mit Gedenktafel (angebracht am 2. Juli 1983 anlässlich des 40. Sterbetages) an den aus Wattens stammenden seligen Pater Jakob Gapp.

Innenraum

Durch das klassizistische Kirchengitter öffnet sich der Blick ins vierschiffige (inkl. Orgelempore), von einer flachen Stichkappentonne gewölbten Langhaus, das im Osten, vermittelt durch einen flachen Triumphbogen, in den etwas niedrigeren Chorraum mündet.

Deckenfresken und Orgel

Die Deckenbilder von 1810 sind Werke von JOSEPH SCHÖPF aus Telfs († 1822), einer der letzten großen Freskenmaler Tirols, in Rom ausgebildet zum Klassizisten, in Farbigkeit und Malweise aber noch in spätbarocker Tradition stehend. Die Fresken sind dem Patron der Kirche, dem römischen Erzdiakon und Märtyrer St. Laurentius († 258, Festtag 10. August) gewidmet: über der Orgel hl. Laurentius vor dem Landpfleger, im Kirchenschiff die Marter des Heiligen auf dem Feuerrost, im Altarraum der hl. Laurentius in der Glorie.

Auf der Empore steht die 1985 gebaute Orgel von der Orgelbaufirma PFLÜGER in Vorarlberg. Sie wurde anlässlich zur Markterhebung der Gemeinde Wattens 1986 von der Gemeinde Wattens selber an die Kirche gestiftet. Sie besitzt 18 klingende Register mit 2 Manualen und Pedal. Eine Besonderheit ist die Manualschiebekoppel. HIER die genaue Auflistung der Orgeldisposition.

Hochaltar

Einheitlich aus der Erbauungszeit der Kirche um 1810 stammt die Einrichtung: die drei Altäre, Kanzel, Beichtstühle und Kirchenbänke. Die Tischlerarbeiten führte Georg Schwaiger aus. Klassizistisch-streng aufgebaut ist der Hochaltar mit Opfergangsportalen im Sockelgeschoß, doppelsäuligem Retabel und Segmentbogengiebel mit Engeln und Putti. Das Hochaltarbild zeigt wiederum den Kirchenpatron, den hl. Laurentius, vor der Muttergottes und ist wie die Fresken ein Werk von JOSEPH SCHÖPF.

Die Stirnseite des Altars zieren drei Holzreliefs mit symbolischen Opferdarstellungen, den Tabernakel begleiten Statuen der beiden Erzdiakone Laurentius (Patron der Kirche, mit Rost) und Stephanus (Steine).

Vom bekannten Tiroler Bildhauer JOHANN GINER DEM ÄLTEREN aus Thaur stammen die beiden großen seitlichen Statuen am Hochaltar: links der hl. Petrus, Apostelfürst und erster Papst (Attribute: Tiara und Schlüssel), rechts der hl. Gregor der Große (Tiara, Stab und Buch).

Dem gleichen Künstler zuzuordnen sind die beiden seitlichen Konsolfiguren im Altarraum, rechts der hl. Sebastian (hier dargestellt nicht wie üblich von Pfeilen gemartert, sondern in der Rüstung des römischen Soldaten und mit dem Knüppel, mit dem er nach dem überstandenem Martyrium erschlagen wurde) und links gegenüber der hl. Rochus (mit Beinwunde; er wurde wie der hl. Sebastian als Pestpatron verehrt) und der Schutzengel mit dem Kind.

Seitenaltäre und Kanzel

Die formal an den Hochaltar angelehnten, aber einfacheren Aufbauten besitzen Altarbilder des spätklassizistischen Tiroler Fresken- und Tafelbildmalers JOSEF ARNOLD aus Stans. Das linke Bild zeigt die hl. Anna, die ihre Tochter Maria im Lesen der Bibel unterweist, im Hintergrund der hl. Joachim; rechts ist die Geburt Christi dargestellt.

Die Kanzel als ehemaliger Ort der Verkündigung (heute dient der Ambo als Tisch des Wortes) zeigt am runden Korb Statuen von Christus und den vier Evangelisten Johannes, Lukas, Markus und Matthäus.

Quelle: Die Kirchen von Wattens in Tirol (2008)